Martin Giesers-Aviles: Von der Diabetes-Diagnose zum Marathon
Eine Schockdiagnose wurde zu einem wichtigen Wendepunkt in seinem Leben. Martin Giesers-Aviles erzählt uns, wie er seine Gesundheit zurückgewann und sportliche Ziele erreichte, die ihm anfangs unmöglich schienen.
Im Jahr 2019 verändert die Diagnose Diabetes das Leben von Martin Giesers-Aviles schlagartig. Aus diesem gesundheitlichen Wendepunkt entwickelt sich für Martin der Start einer beeindruckenden Fitnessreise. Er fängt mit dem Joggen an, baut Ausdauer auf, stellt seine Ernährung um, verliert eine Menge Gewicht und absolviert schließlich seinen ersten Marathon. Heute zeigt Martin, wie Entschlossenheit, Konsequenz und der Rückhalt durch seine Familie ein Leben nachhaltig verändern können.
Martins Weg in ein gesundes Leben
Neben Diabetes kämpft Martin seit Jahren auch mit Asthma. Die Vorstellung lange Strecken zu Joggen, erscheint ihm zunächst unrealistisch. Doch sein behandelnder Arzt, der selbst Marathonläufer ist, macht ihm Mut und erstellt einen individuellen Laufplan. „Ich dachte, der ist verrückt“, erinnert sich Martin. Doch er fängt trotzdem an zu Laufen. Erst ein paar Kilometer, dann fünf, und Monat für Monat immer längere Distanzen.
Seine Frau ist in dieser Phase hochschwanger. Die langen Trainingszeiten bereiten ihr anfangs Sorge, doch Martin bleibt konsequent und diszipliniert bei seinem Plan – ein halbes Jahr lang. Der Erfolg kommt schneller als gedacht: Er nimmt rund 30 Kilogramm in den ersten sechs Monaten ab. Ernährung und Bewegung greifen ineinander und seine Fortschritte motivieren ihn weiterzumachen.
20 Läufe in einem Jahr
Was für Martin als Gesundheitsmaßnahme beginnt, wird schnell zu seiner neuen Leidenschaft. Allein im Jahr 2025 absolviert er mehr als 20 Wettkampfläufe, vom NRW-Laufcup über diverse 15-Kilometer-Läufe bis hin zum Halbmarathon. Auch bei der NEW-Laufserie geht er an den Start, ebenso bei Bergläufen und Firmenläufen.
Für ihn hat der diesjährige Frankfurt-Marathon eine besondere Bedeutung, es ist sein emotionaler Abschluss im großen Wettkampfsport. „Nach 21 Kilometern war ich am Ende. Ich habe meine Frau angerufen und geweint“, sagt er. Doch er entscheidet sich weiterzulaufen, kämpft sich durch alle Höhen und Tiefen und erreicht nach 6 Stunden und 38 Minuten das Ziel. Er erzählt, er sei als einer der Letzten ins Stadion gekommen und sei gefeiert worden, als hätte er den 1. Platz gewonnen.
Für Martin ist es ein Abschluss, der sich richtig anfühlt: „Ein schöner Moment, um zu sagen: Das war’s – jedenfalls mit den ganz großen Läufen.“
Weil Laufen uns verbindet
Wie Sport Körper und Geist verändert
Die körperlichen Veränderungen sind enorm: Martin nimmt insgesamt über 50 Kilogramm ab, seine Diabeteswerte stabilisieren sich, er braucht keine Medikamente mehr. Auch sein Asthma verbessert sich, und seine Kondition steigt deutlich. Dabei betont er aber auch: „Ernährung ist 70 Prozent, Sport 30 Prozent.“
Doch besonders bemerkbar macht sich der Wandel im Alltag: Er fühlt sich wacher, konzentrierter und ausgeglichener. Vor frühen Schichten als Busfahrer geht er manchmal noch zwei Stunden laufen. Bewegung wird für ihn zum mentalen Ausgleich. „Sport macht frei im Kopf“, sagt er. „Und Bewegung ist unglaublich wichtig für den Alltag.“
Unterstützung von Familie, Freund:innen und Trainer
Martin betont immer wieder, wie entscheidend seine Familie für seine Entwicklung ist. Seine Frau Manuela und die beiden Söhne Lukas und Christian feuern ihn bei nahezu jedem Lauf an. Auch Freund:innen und Kolleg:innen begleiten ihn bei seinen Joggingrunden, einer von ihnen häufig auch mit dem Fahrrad.
Eine besondere Rolle übernimmt sein Trainer Medi aus dem Fitnessstudio, der ihn zwei Jahre lang professionell begleitet hat. Krafttraining, Ausdauer, Laufband – der Trainer stellt sicher, dass Martin muskulär alles mitbringt, was ein Läufer braucht. „Ohne ihn hätte ich das nicht geschafft“, sagt Martin.
Sport im (Berufs-)Alltag
Neben dem Laufen ist Sport inzwischen ein zentraler Bestandteil von Martins Leben. Er trainiert regelmäßig im Fitnessstudio, kombiniert Ausdauer- und Krafttraining und nutzt Bewegung als dringend nötigen Ausgleich zu den vielen Stunden, die er im Busfahreralltag sitzend verbringt.
Doch für Martin bedeutet Sport längst mehr als Training und Gewichte stemmen. Als Fußballtrainer der F-Jugend steht er nicht nur am Spielfeldrand, er begleitet die Kinder mit großer Freude dabei, wenn sie durch den Vereinssport über sich selbst hinauswachsen. Mit viel Herzblut vermittelt er ihnen Teamgeist, Fairness und den Mut, Neues auszuprobieren.
Ein Blick nach vorn: Ziele für 2026
Ganz verabschiedet hat sich Martin vom Laufen natürlich nicht. Für das kommende Jahr hat er sich vorgenommen, wieder etwas schneller zu werden und neue Bestzeiten auf den kürzeren Distanzen aufzustellen. Bis zum Halbmarathon möchte er weiterhin laufen – nur auf die ganz großen Strecken verzichtet er künftig.
Seine wichtigste Botschaft lautet: „Fitness ist das A und O. Jede:r kann etwas für sich und seine Gesundheit tun, Hauptsache man fängt an.“









