NIEDERRHEINWASSER GMBH

Wassertürme - Nützliche Giganten in der Stadt

„Das Wasser kommt aus der Leitung, so wie der Strom aus der Steckdose…“ Ganz so einfach ist es natürlich nicht. Sowohl beim Strom als auch beim Wasser stecken aufwändige Verfahren und Infrastrukturen dahinter.
Luftaufnahme des Wasserturm Viersener Straße
Perle des Jugendstils: Wasserturm Viersener Straße

Die optimale Wasserversorgung, ohne die kein Leben möglich ist, beschäftigt die Menschheit seit Jahrtausenden – man denke nur an die alten Ägypter mit ihrem vom Nil gespeisten Systemen und die Römer mit ihren imposanten Aquädukten.   

Mit der voranschreitenden Industrialisierung – Stichwort Textilindustrie – entwickelte sich auch die zentrale Wasserversorgung in Mönchengladbach und Rheydt. Die hygienische Qualität wurde verbessert. Seuchen durch verschmutztes Trinkwasser konnten zurückgedrängt werden. Der Weg dorthin führte im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts zum Bau des Wasserwerks und des ersten Wasserturms. 

Heute sichern neueste Technologien eine ausreichende und hygienische Wasserversorgung in der Region. Zugleich bleibt ein ebenso charmanter wie unübersehbarer Anteil an Nostalgie und Historie: Vier ehrwürdige Wassertürme stehen auf Mönchengladbacher Stadtgebiet. Und bis auf den schlanken Giganten in Rheindahlen werden sie alle noch für die Wasserversorgung genutzt. Auch das benachbarte Viersen hat solche Bauwerke vorzuweisen. 

Die Türme sind „Wasser-Wahrzeichen“ ihrer Stadt – und dienen Besuchern und manchmal auch den Einwohnern als Orientierungshilfen. Sie symbolisieren bewegte Geschichte und erzählen interessante Geschichten. Kurz: Es lohnt sich, sich näher mit ihnen zu befassen. 


Wasserturm Dahl 

Der Vorreiter

Er ist der „Senior“ unter den Wassertürmen in Mönchengladbach: Das Exemplar in Dahl wurde bereits 1880 erbaut. 40 Meter ragt es in die Höhe und befindet sich – das schreibt die Physik vor – auf dem höchsten Punkt des Stadtteils. In den beiden Stahlbehältern des Turms finden 550 bzw. 600 Kubikmeter Flüssigkeit Platz. Das Bauwerk am Ohlerkirchweg dient auch heute noch als Wasserspeicher und hält den Wasserdruck im Versorgungsnetz aufrecht. 

Mit seiner stark gegliederten Ziegelsteinfassade ist der Turm sowohl aus der Ferne als auch aus nächster Nähe ein Hingucker – und damals Vorbild für nachfolgende Bauwerke dieser Art. Wer die 208 Stufen in diesem zuletzt 2003 sanierten Denkmal erklimmt, wird mit tollen Eindrücken belohnt. Die technische Raffinesse vor rund 150 Jahren beeindruckt nach wie vor. 

Wasserturm Wickrather Str.

Nummer 1 in Rheydt

Spot an: Seit Anfang der 1990er-Jahre erstrahlt der Wasserturm an der Wickrather Straße abends in besonderem Glanz – dank Außenbeleuchtung. Auf diese Weise prägt er die nächtliche Silhouette des Stadtteils Geistenbeck. Hier ein paar Zahlen, Daten, Fakten: Der Turm wurde 1890 errichtet, hat eine Höhe von 42 Metern und einen Sockeldurchmesser von 14 Metern. Sein Stahlbehälter fasst 600 Kubikmeter Wasser. 

Seine besondere Architektur verdankt das erste Exemplar auf dem Gebiet der damals selbstständigen Stadt Rheydt dem Wasserbauingenieur Otto Intze. Das „Château d’Eau“, wie man in Frankreich sagt, ist ein stolzes Zeugnis der Bau- und Ingenieurskunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Rund 100 Jahre nach Errichtung erfolgte eine umfassende Sanierung. 

Wasserturm Viersener Str.

Perle des Jugendstils

Diese Sehenswürdigkeit sollte man bei einem Mönchengladbach-Besuch auf keinen Fall verpassen: Der Wasserturm an der Viersener Straße zählt zu den schönsten seiner Art und gilt zu Recht als Perle des Jugendstils. Das ganze Stadtviertel ist nach ihm ausgerichtet. Mit seiner Gestaltung und seinen beachtlichen Ausmaßen – Höhe: 51 Meter, Fassungsvermögen: 2.300 Kubikmeter im Flachboden- und 800 Kubikmeter im Hängebodenbehälter – ist der Turm am höchsten Punkt der Viersener Straße seit vielen Jahrzehnten ein prägendes Wahrzeichen der Stadt. Noch heute spielt er eine wichtige Rolle in der Wasserversorgung. Das ganze Stadtviertel ist nach ihm ausgerichtet ist.  

Errichtet wurde der Turm mit weitem Bekanntheitsgrad und prächtigem Erscheinungsbild in den Jahren 1908 und 1909. Die architektonische Fassadengestaltung geht zurück auf den Stadtbaumeister Otto Greiß. Eine Besonderheit hoch oben ist die Aussichtskuppel, die zu bestimmten Zeiten öffentlich zugänglich ist. Nach 234 Stufen winkt ein unvergleichlicher Ausblick über die Stadt. 

Wie sehr das Bauwerk den Einwohnerinnen und Einwohnern ans Herz gewachsen ist, zeigt diese Anekdote aus dem Jahr 1987: Im Zuge umfangreicher Sanierungsarbeiten wurde auch das Kupferdach erneuert. Die alte Bedachung wurde in kleine Stücke geschnitten und in mit einer Reliefprägung des Wasserturms versehen: So konnten die Bürgerinnen und Bürger ein Stück „ihres Wasserturms“ mit nach Hause nehmen. Weitere Sanierungen erfolgten 1998 und 2023. 

Wasserturm Rheindahlen

Rank und schlank

Mit einem Durchmesser von lediglich acht Metern im Sockelbereich bei einer Höhe von 40 Metern steht der Wasserturm Rheindahlen besonders schlank in der Landschaft. Errichtet wurde das elegante Bauwerk 1914. Sein Speichervermögen ist vergleichsweise klein: Doch die 150 Kubikmeter Wasser in luftiger Höhe reichten für die damalige Wasserversorgung aus. 
Nach dem Zusammenschluss der Versorgungsnetze wurde der Turm in seiner ursprünglichen Funktion allerdings nicht mehr gebraucht. Sein Behälter wurde „trockengelegt“.  

Das bedeutet aber nicht, dass das historische Bauwerk „nutzlos“ geworden ist: So wissen Turmfalken die Adresse an der Mennrather außerordentlich zu schätzen. Unterhalb des markanten Dachs, einer geschwungeneren Kupferhaube aus dem Jahr 1988, finden die Greifvögel Unterschlupf. Und einige Meter tiefer, im Erdgeschoss, findet sich das Archäologische Museum zur Frühgeschichte, eingerichtet durch den 2007 verstorbenen Heimatforscher und Hobby-Archäologen Toni Mennen. 

Die Wassertürme Viersen und Dülken

Älter und neuer

In Mönchengladbachs Nachbarstadt Viersen sind zwei Wassertürme zu bestaunen, zwischen deren Bauzeiten ein ganzes Menschenleben liegt: Der „Alte Wasserturm“ in der Nähe des Wasserwerks am Aachener Weg wurde 1890 errichtet. Er ist lediglich etwas mehr als 27 Meter hoch und trägt einen Wasserbehälter von 500 Kubikmetern. Er befindet sich in Privatbesitz und wird als Wohnraum genutzt.  (ohne Foto)

Noch im ursprünglichen Einsatz ist dagegen der Wassersturm Dülken, besser bekannt unter dem Namen Windrose. Er stammt aus dem Jahr 1969 und ist nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der Viersener Wasserversorgung. Das damals wohl sehr futuristisch wirkende Bauwerk am Stadtgarten hat eine Gesamthöhe von 55 Metern. Sein Fassungsvermögen beträgt 2.000 Kubikmeter. 

Im Rahmen seiner Sanierung entstand Ende der 1990er-Jahre eine zeitweilige Aufenthalts- und Veranstaltungszone über dem Speicher. Diese wurde in der Vergangenheit auch mal als Panaroma-Restaurant genutzt. Doch diese Zeiten sind vorbei. 

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