Blitzschnell in die Kurve - Was ist "Glasfaser"?

Mit Lichtgeschwindigkeit im Internet surfen -

das geht nur mit Glasfaser

Nils Poll (14) und seine Familie haben das Turbointernet seit einem halben Jahr und wollen es nicht mehr missen. Aber warum ist Glasfaser eigentlich so schnell? Nils besucht den Projektleiter für den Glasfaserausbau bei der NEW, Michael Kamps, im NEW Blauhaus. Der muss es schließlich wissen.

"Durch die Fasern strömt Licht, nicht zur Beleuchtung, aber zum Transport von Daten."

Damit hat Nils nicht gerechnet. Der Raum, in dem er Michael Kamps trifft, ist dunkel. Nur auf dem Boden leuchten hunderte bunte Lichtpunkte am Ende von dünnen glasigen Fäden, die bei jedem Lufthauch tanzen. Alle paar Sekunden wechseln sie ihre Farbe. „Das ist eine Fiberglaslampe. Die war in meiner Jugend in den 80ern ganz modern“, verrät Michael. Doch Glasfasern interessieren Nils weniger, weil sie so tolle Lichteffekte zaubern, sondern, weil sie megaschnell sind. „Seitdem wir Glasfaser haben, kann ich viel schneller im Internet surfen, vor allem Apps und Spiele herunterladen – aufs Handy und für die Playstation“, erzählt Nils. Und er kann jetzt grenzenlos Videos auf YouTube gucken. „Das mache ich natürlich nicht, eine Stunde am Tag, mehr nicht“, sagt er mit einem Seitenblick zu seiner Mutter Christel, die ihn begleitet. Gerade noch die Kurve gekriegt!

Kein Entkommen

Doch was macht die Glasfaser denn so schnell? Nils will es jetzt wissen. „Sie können Licht leiten“, antwortet Michael. „Und nichts ist schneller als Licht“, das hat Nils natürlich schon in Physik pro Sekunde flitzt es auch durch das Glasfaserkabel. Selbst Kurven, sogar Knoten scheinen kein Hindernis zu sein, wie Michael an den Fasern der Fiberglaslampe demonstriert: „Wenn das Licht einmal in der Glasfaser ist, kommt es nicht mehr raus – fast wenigstens.“ Michael hat das Deckenlicht angeschaltet und zeigt Nils die „echten“ Glasfasern. Er drückt ihm ein gelbes Kabel in die Hand, aus dem weitere Kabelbündel mit Glasfasern ragen. Eine der feinen Fibern hat er herausgezogen, Nils lässt sie durch die Finger gleiten: „So dünn!“ Viel dünner als die bei der Lampe und ölig. „Das soll verhindern, dass sie brechen“, erklärt Michael.

Zuckende Lichtblitze

Nils ist fasziniert, zugleich aber auch ein wenig irritiert. „Und wie lassen sich dadurch die Daten von Spielen und Filmen transportieren?“ „Vereinfacht gesagt, werden durch die Glasfaser schnell aufeinanderfolgende Lichtblitze gejagt“, erklärt Michael, „und das mit einer irren Frequenz, unser Auge sieht da nur noch Dauerlicht.“ Die elektronischen Signale müssen also für den Datentransport erst in Lichtsignale umgewandelt und beim Eintritt ins Haus wieder zurückverwandelt werden, lernt Nils. Klingt nicht gerade wie eine Abkürzung – und ist doch sagenhaft schnell. Bei den Polls kommen die Daten mit 100 Megabit pro Sekunde an. „Und an meiner Playstation oben im Haus sind es immer noch 96, habe ich selbst gemessen“, erzählt Nils stolz. Sein älterer Bruder Lars ist ebenso begeistert vom Turbointernet und nutzt es intensiv, sein Vater auch. „Nur ich bin da eher etwas zurückhaltend“, sagt Mutter Christel Poll.

Leuchtende Augen

Bei der NEW wird die Glasfaser direkt bis ins Haus und in jede Wohnung verlegt – kein Kupferkabel macht die schnelle Leitung am Ende wieder zur Schnecke. „Auf Wunsch schaffen wir auch 250 oder 500 Megabit oder sogar 1.000“, sagt Michael. Nils gefällt das, seine Augen leuchten: „Also geht es bald noch viel schneller! Super, das ist Zukunft!“