ßen weitertransportiert wird. Weil das
„entspannte“ Gas mehr Volumen hat,
braucht es nun größere Leitungen. Und
das ist der Grund, warum das grüne
Rohr, das die Regelanlage verlässt, so
dick ist wie ein Birkenstamm. Ach so!
Das Mindern des Drucks dient auch
der Sicherheit: „Geht eine Niederdruckleitung
mal kaputt, strömt erstens
nicht so viel Gas aus, und zweitens
können die Monteure das Leck einfacher
abdichten“, erklärt Martin. Das
passiert aber selten, weil die NEW Netz
vorsorgt: „Wie ein Auto alle paar Jahre
zum TÜV muss, kommen auch unsere
Gasleitungen regelmäßig auf den Prüfstand.“
„Man riecht aber doch sofort,
wenn Gas in der Luft ist, oder?“, fragt
Fabian. Stimmt! Eigentlich ist das Naturprodukt
Erdgas geruchlos. Das würde
aber eine Gefahr darstellen, weil die
Menschen dann nicht bemerken, wenn
das zwar ungiftige, aber brennbare
Gas ausströmt. „Deshalb fügt man ihm
einen Stoff bei, der faulig und muf g
riecht, lange bevor das Gas hier an der
Druckregler-Station ankommt.“
Von Sibirien bis Gladbach
300 dieser Stationen stehen im Gebiet
der NEW Netz. Für den Transport des
Erdgases über weite Strecken ist allerdings
ein höherer Druck viel praktischer.
„Das Gas ist dann verdichtet,
und wir können mehr davon durch dünnere
Rohre schicken“, sagt Martin.
Schlank wie ein Oberarm sind die
Hochdruckleitungen – so wie das Rohr,
das in der Gas-Regelstation auf der linken
Seite aus der Erde kommt. „Und
wo kommt das her?“, fragt jetzt Julia.
„Von einer unserer 34 Übernahmestationen.“
Dort übernimmt die NEW Netz
das Gas von den Fernleitungsnetzbetreibern
Thyssengas oder auch Open
Grid Europe. Und die bekommen es
von großen ausländischen Firmen, die
es zum Beispiel in Norwegen oder im
fernen Sibirien aus den Tiefen der Erde
fördern und durch lange Pipelines nach
Mitteleuropa transportieren. Wie viele
Kilometer sind es von Sibirien bis nach
Mönchengladbach? „Einige Tausend
dürften es sein“, schätzt Martin. Allein
die NEW Netz hat rund 4.200 Kilometer
Gasleitungen, die sie in Schuss halten
muss. Fabian staunt: „Wenn das Gas
bei uns zu Hause ankommt, hat es also
eine ganz schön lange Reise hinter
sich!“
Foto: Mar tin Leclaire
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