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Wer zum ersten Mal in die Einfahrt zu
Haus Beeck einbiegt, fragt sich, ob er
für diesen Besuch überhaupt angemessen
angezogen ist. Die Allee, der
große steinerne Torbogen und das
Herrenhaus dahinter sind nicht unbedingt
das, was man als „beschaulich“
bezeichnen würde. Minuten später,
im Garten des Ritterguts, sind diese
Sorgen wie weggeblasen. Keine
Haushälterin, sondern Vater Pape,
stolze 80 Jahre alt, serviert dem
Sohnemann und seinem Besuch Limo
und Streuselkuchen und hält gleich
einen Plausch. Den Witz, das erkennt
man sogleich, den hat Christian Pape
von seinem Vater geerbt. Dabei ist
der doch Ostwestfale. „Mein Vater
ist der Brasilianer unter den Westfalen“,
sagt Christian Pape und lacht.
„Meine Eltern haben schnell erkannt,
dass ich eben ein Tuppes bin“, sagt
er dann. Deswegen waren sie ihm
auch nicht böse, als er nach seinem
Jurastudium den Weg in Richtung
Comedy einschlug. Schließlich hatte
sich das schon abgezeichnet, als der
Sohn mit knapp zehn Jahren beim
Messdienerkarneval zum ersten Mal
auf der Bühne stand. Pastor Pater
Franz entdeckte den Beecker Jung
direkt für die Frauensitzung im Dorf.
Heute absolviert Pape in der Karnevalssession
bis zu acht Auftritte am
Tag, redend, singend und tanzend,
auf den großen Sitzungen in Köln und
Düsseldorf, zusammen mit seinem
Bühnenpartner und engem Freund
Dr. Stefan Bimmermann. Der ist
übrigens gar kein richtiger Doktor,
sondern „Doktor der Comedy“, verrät
Christian Pape. Papes Themen sind
alltägliche Beobachtungen, in denen
sich jeder wiederndet, Geschichten
aus seiner eigenen Familie und immer
wieder das Thema Heimat. Nicht
umsonst heißt sein Solo-Programm
„Das riecht nach Heimat“. „Ich liebe
das Rheinland und den Niederrhein,
die Geselligkeit der Menschen, den
Humor, aber auch die tolle Anbindung
an große Metropolen“, sagt Pape.
Internationale Künstler im Spiegelzelt
Christian Pape ist aber nicht nur
Comedian, sondern auch Veranstalter
und Eventmanager. „Alle Freunde,
die zu mir nach Hause kamen, haben
gesagt: Mensch Christian, hier musst
du mal was machen!“, erzählt Pape.
Gesagt, getan. Bei einem gemeinsamen
Auftritt im Kölner Karneval
fragte Pape die Bläck Fööss, ob sie
nicht mal auf seinem Innenhof spielen
wollen. Die sagten spontan zu und so
war „Pape grillt“ geboren. Der Name
der Veranstaltung ist schnell erklärt.
„Ich wollte, dass die Besucher das
Gefühl haben, dass sie zur Familie
Pape gehören“, so der 44-Jährige.
Deshalb begrüßt er auch heute noch
jeden einzelnen der 2.500 Besucher
im Torbogen mit Handschlag. Kasalla,
Höhner, Räuber, Brings, Björn Heuser
und Nena waren bereits bei Pape
grillt zu Gast. In diesem Jahr kommt
„ICH L IEBE DEN NIEDERRHEIN, DIE
GESELLIGKEIT DER MENSCHEN, DEN
HUMOR …“ Christian Pape
die Kölschrock-Legende Wolfgang
Niedecken und BAP. Die Tickets sind
jedes Jahr innerhalb von einer Stunde
ausverkauft. So ist es auch bei
Papes neuestem Streich: Für „Pape
macht Zirkus“ holt der Wegberger
Humor-Acts aus der ganzen Welt an
den Niederrhein. In einem wunderschönen
Spiegelzelt beglücken sie
die Besucher mit einem vielfältigen
Show-Programm, bei dem das
Lachen immer im Vordergrund steht.
Mittendrin immer Gastgeber, Moderator
und Künstler Christian Pape.
Und auch hier spielt das Familiäre
eine große Rolle. Morgens treffen
sich die Künstler mit Papes Frau Silvia,
der Tochter Amelie und Christian
Pape zum gemeinsamen Frühstück
auf dem Hof. Karl Dall zeigte sich
von der Atmosphäre so beeindruckt,
dass er Familie Pape postwendend
zu sich nach Hamburg einlud. Es
ist der persönliche Kontakt zu den
Künstlern, das ausgelassene Lachen
der Besucher und der tage- und
nächtelange Einsatz von seinem
Team, von Freunden und Familie, der
Christian Pape antreibt, immer weiter
zu machen. Sehr zur Freude der
Wegberger und der inzwischen bundesweiten
Fanszene, für die Papes
Zuhause in Beeck längst ein zweites
Wohnzimmer geworden ist. Die
Erlöse aus den Events steckt Pape
übrigens in die Restauration des alten
Gemäuers, das noch lange Treffpunkt
für alle Pape-Fans bleiben soll.