EINFACH ERKLÄRT " DYNAMISCHES FAHRGASTINFORMATIONSSYSTEM
IN NEUN MINUTEN
KOMMT DER BUS
IMMER W ISSEN, WANN DE R BUS KOMMT – D AS IST COOL, F INDEN F LORENZ UND SEIN KUMPEL JÁNEK. W IE
VIEL HIGHTECH H INTER DE N ANZEIGETAFELN A N DE R BUSHALTESTELLE S TECKT, H ÄTTEN S IE JEDOCH NICHT
GEDACHT. M IT M ARKUS ZONS VON DE R NEW MOBIL MÖNCHENGLADBACH W ERFEN DI E B EIDEN E INEN B LICK
HINTER DI E KULISSEN.
Kommt mein Bus noch oder ist er schon weg? Diese Frage
hat sich Florenz schon oft gestellt. „Am Europaplatz weiß
ich das immer ganz genau“, sagt er. Da gibt es jede Menge
LED-Anzeigen, die informieren, wann der nächste Bus
kommt. Auch für Florenz’ Bus. Der 14-Jährige fährt die
„Bond-Linie“ 007 über Lürrip, wo er wohnt. Muss er noch
zehn Minuten warten oder nur eine? Das ist schon ein
ziemlicher Unterschied, wenn einem der Magen nach der
Schule knurrt und tolle Freizeitvergnügen locken. Die Tafeln
zeigen aber nicht nur die fahrplanmäßige Abfahrt an,
sondern auch die Abweichungen. „Noch schlimmer als eine
Verspätung ist, nicht darüber informiert worden zu
sein“, sagt Markus Zons. Bei der NEW mobil Mönchengladbach
ist er der Fachmann für das „Dynamische Fahrgast
Informationssystem“ (kurz: DFI), das die Abfahrtzeiten
in leuchtend orangener Punktschrift auf die schwarzen Anzeigetafeln
schickt.
Florenz’ Vater arbeitet auch bei der NEW mobil Mönchengladbach
und hat das Treffen mit Markus organisiert. Sein
Fußballfreund Jánek (15) ist mitgekommen. Die beiden kicken
beim SV Lürrip, seit Kurzem in der B-Jugend. Jánek
fährt meistens Rad und interessiert sich mehr für die DFITechnik
als für Fahrpläne und Ankunftszeiten. Florenz dagegen
will wissen, wie genau die an der Tafel angezeigten
Wartezeiten sind. Denn er fährt ja jeden Tag im Bus zur
Schule. „Sehr genau, zumindest meistens“, antwortet Markus.
Der Countdown läuft
Der Experte nimmt die Jungs mit in die Bus-Leitzentrale in
der Rheinstraße und hockt sich mit ihnen vor einen der
beiden Arbeitsplätze. Vier Bildschirme stehen dort, ein Pult
mit Mikro und Telefon. Markus deutet auf den Monitor in
der Mitte. „Der zeigt genau an, wo sich jeder einzelne Bus
gerade bendet.“ Aha, Jánek hat eine Vermutung. „GPS?“,
fragt er vorsichtig. Genau. Jeder Bus hat einen eigenen
Bordcomputer. In Echtzeit ermittelt der die aktuelle Fahrzeugposition
und gleicht mit dem Fahrplan ab, ob der Bus
im Takt fährt oder Verspätung hat. „Alle 70 Sekunden sendet
der Bus automatisch seine Positionsdaten an den Zentralcomputer
hier in der Leitstelle.“ Und der schickt die Daten
weiter an den zentralen Rechner des DFI.
Wow! Ganz schön viele Rechner! Jánek, der Technikfan,
ahnt, dass das noch nicht alle sind. Richtig! „An den Haltestellen
mit DFI-Service stehen noch einmal kleine Computer“,
sagt Markus. Pacos heißen die. Und die beliefern „ihre“
Anzeigentafeln mit den Ankunftszeiten. Läuft alles, wie
es soll, übermitteln sie die regulären Fahrplandaten, die sie
ohnehin gespeichert haben. Hat ein Bus aber Verspätung
nehmen sie die aktuellen Daten, die vom DFI-Zentralrechner
gesendet werden. „Wie kommen die Daten dahin?“, will
Florenz wissen. „Per Mobilfunk, die Pacos haben eine SIMKarte,
wie eure Handys“, sagt Markus.
Alles klar! Eine echte DFI-Haltestelle wollen Florenz und
Jánek sich trotzdem noch mal anschauen. Markus bringt
sie zum Eickener Markt. Vier Linien halten hier an. In zwei
Minuten kommt Linie 033 Richtung Künkelstraße, die 002
zur Straße Am Hommelsbach in drei Minuten und die 003
mit dem Ziel Lockhütte in zwölf Minuten. Beim nächsten
Bus der Linie 002 steht bloß eine Uhrzeit. Warum? Markus
erklärt es: „Bis 15 Minuten vor Abfahrt zeigt das System
automatisch die Abfahrtszeit nach Fahrplan an. Erst danach
kommt das DFI ins Spiel und zählt – wie beim Countdown
– in Echtzeit die Minuten, bis der Bus kommt.“
Sprechende Haltestellen
Den Eickener Markt hat Markus nicht umsonst ausgewählt.
„Drück mal hierauf“, ermuntert er Florenz. Der bedient eine
orangene Taste am Mast der DFI-Anzeige. Aus dem Nichts
meldet sich eine Computerstimme, sagt wie spät es ist und
zählt auf, in wie vielen Minuten welcher Bus wohin fährt.
„Cool“, die Tasten, die es bisher an zwölf NEW-Haltestellen
gibt, sind Florenz noch nie aufgefallen. „Für Menschen mit
einer Sehbehinderung sind sie eine echte Hilfe“, erklärt Markus.
Schade nur, dass die Haltestelle, an der er morgens
einsteigt, keine solchen Extras bietet. Auch keine DFI-Anzeige.
Warum eigentlich nicht? Nur an besonders stark frequentierten
Haltestellen – das sind in Mönchengladbach
derzeit rund 30 – gibt es die Anzeigen, an den zentralen
Umstiegs-Punkten wie z. B. HBF/Europaplatz gibt es sogar
mehrere Anzeiger. Um an einem Standort einen Anzeiger zu
installieren, müssen einige Kriterien erfüllt werden. Das ist
zum einem die Linien-Frequenz, die bauliche Gegebenheit
und die Förderung durch den Verkehrsverbund.
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