GESICHTER DES NIEDERRHEINS " DIETER KÖNNES
DER „ROBIN HOOD“ DES WDR
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Bis er 28 Jahre alt war, konnte Dieter Könnes seine
niederrheinische Herkunft nicht verleugnen.
Wie es hier eben so üblich ist, sagte er „Fich“ statt
„Fisch“ und „Kirsche“ statt „Kirche“. Heute spricht
der mittlerweile 48-Jährige (fast) akzentfreies
Hochdeutsch. „Im Volontariat bei Radio 90,1 wurde
mir dringend empfohlen, einen Logopäden zu
besuchen“, erzählt Könnes. Er hörte auf den Rat
der Kollegen und trainierte sich mithilfe von Zungenbrechern
wie „ein österreichisch-tschechoslowakischer
Grenzsoldat“ seinen Heimatdialekt ab.
Verbraucherschutz zur Prime-Time
Nach einer Ausbildung zum Umwelttechniker
merkte Könnes schnell, dass er eigentlich Sportjournalist
werden wollte. Er schrieb sich also für
ein Sportstudium in Köln ein und absolvierte anschließend
ein Radio-Volontariat bei Radio 90,1.
Nach sechs Jahren beim Radio landete er
schließlich durch ein Casting beim WDR Fernsehen.
Von da an ging es steil bergauf: Könnes moderierte
zunächst die „Lokalzeit Duisburg“, später
das „ARD Morgenmagazin“ und seit 2010 die
„Servicezeit“ im Wechsel mit seiner Kollegin
Yvonne Willicks. Außerdem moderierte er für
Sport 1, DSF und später bei Sky Handball-Spiele
der Bundesliga und Champions League. „Weil
Yvonne Willicks mit dem Haushaltscheck ein eigenes
Format bekam, sollte ich auch eine eigene
Sendung bekommen“, erzählt Könnes. Aus der
Servicezeit-Reihe „Könnes kämpft“ wurde ein
45-Minüter zur besten Sendezeit am Abend. Dieter
Könnes setzt sich darin für Menschen ein, die
Ärger mit Unternehmen oder Behörden haben.
Zum Teil ist das echte Polizeiarbeit. In der ersten
Folge aus dem Jahr 2012 spürte das Team eine
polizeilich gesuchte Kriminelle auf, die mit dem
betrügerischen Verkauf von Lebensversicherungen
einen zweistelligen Millionenbetrag verdient
haben soll. „Wir spürten die Mutter der Betrügerin
in ihrem Ferienhaus in Holland auf. Und wer
war gerade dort zu Besuch? Die Betrügerin
selbst!“ Keine 30 Minuten später führte die niederländische
Polizei die Frau ab. Seine Erlebnisse
aus der Sendung und viele weitere Fälle hat
Könnes in seinem 2015 erschienenen Buch „Das
gierige Bündnis – wie uns Unternehmen und Behörden
gemeinsam abzocken“ zusammengefasst.
Verwechslung auf Mallorca
Trotz seiner Prominenz sei es für ihn immer noch
ungewohnt, dass Menschen ihn auf der Straße
erkennen, sagt Könnes: „Ich bin immer noch dabei
zu lernen, dass ich eine öffentliche Person
bin.“ Vor ein paar Jahren hat er allerdings auf
Mallorca etwas Kurioses erlebt. Nachdem ein
Rentnerpaar vom Nachbartisch dauernd tuschelnd
zu ihm herüber geschaut hatte, stand
die Frau plötzlich auf, kam auf ihn zu und sagte:
„Jetzt weiß ich, woher ich Sie kenne! Sie sind
doch der junge Mann, der bei uns zu Hause immer
das Auto sauber macht!“
Die Rolle des „modernen Robin Hood“ passe gut
zu ihm, sagt Dieter Könnes. „Ich bin im Privaten
auch eine Kämpfernatur und manchmal vielleicht
etwas zu polternd und laut“, sagt er lachend.
Wenn er nicht für den WDR dreht, dreht sich bei
Dieter Könnes alles um Sport. Handball, Tennis
und Skifahren sind seine großen Leidenschaften.
Im Handball schaffte er es mit dem TV Korschenbroich
sogar bis in die dritte Liga. Nach etlichen
Jahren in Kempen wohnt er nun wieder in Süchteln,
wo er aufgewachsen ist. „Hier kann ich
ländlich leben und bin trotzdem schnell beim
Sender in Köln oder mit der Familie am Rheinufer
in Düsseldorf. Der Niederrhein ist und bleibt meine
Heimat.“
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