Rastlos fegt der orangefarbene Radlader von einem Ende
des Geländes zum anderen. In der Annahmehalle schiebt
er krachend Gestein und Schutt zusammen, die Laster
gerade abgeladen haben. Das ist Bodenaushub aus den
Baugruben der NEW, wie Alea (8), Mia (10) und Mick (6)
gleich von ihrem Vater Raphael Jungbauer erfahren werden.
Als Umweltfachmann ist er für die Bodenaufbereitungsanlage
der NEW zuständig.
Aus sicherer Entfernung
Das Treiben auf dem Hof beobachten die Kids erst mal
aus sicherer Distanz durchs Bürofenster. „Was macht ihr
mit der dreckigen Erde?“, will Mia wissen. „Wir bereiten
sie auf!“, kann Raphael gerade noch sagen, als ein roter
Kipplaster neben dem Büro hält. Alexander Grossmann,
ein Kollege von ihm, spricht durchs Fenster mit dem Fahrer
und inspiziert kurz das Material, das der Laster geladen
hat. „Der Alex schätzt ein, ob wir das wieder aufbereiten
können“, erklärt Raphael. Verunreinigte Stoffe etwa
mit Teer oder solche, die nicht siebfähig sind, weil sie viel
Lehm enthalten, können sie hier nicht gebrauchen. „Die
kommen auf die Deponie.“ Der rote Laster hat siebfähiges
Bodenschuttgemisch geladen. Es kommt von einer
Baustelle der NEW, wo gerade Leitungen verlegt werden.
29 Tonnen wiegt der Lkw. Das Gewicht zeigt ein Display
an der Bürowand an. Es gehört zu der großen Waage, auf
der das Fahrzeug jetzt steht. Alex trägt die Daten in den
PC ein, bevor er den Laster in die Annahmehalle schickt.
Die blaue Raupe
„Guck mal, wie hoch der die Kippe macht“, staunt Alea.
Als die Kippe fast senkrecht steht, rutscht das Bauschuttgemisch
auf den Asphalt der Annahmehalle.
Und wie wird daraus jetzt Sand? „Ähnlich wie beim Müll-
Recycling trennen wir den Bauschutt in verschiedene
Fraktionen und zwar mit der großen Siebmaschine da“,
sagt Raphael und zeigt draußen auf ein blaues Raupenfahrzeug.
Mia grinst: „Der sieht aus wie ein zusammengeklappter
Boulder!“ Wie wer? „Na, ein Transformer aus
der Zeichentrickserie Rescue Bots – eine Maschine, die
sich in einen Roboter verwandeln kann.“ Aha! Tatsächlich
ragen aus der Siebmaschine drei Roboarme heraus,
die sich später als Förderbänder entpuppen. „Sollen wir
uns den Boulder aus der Nähe ansehen?“, fragt Raphael.
Na klar! Die Kinder ziehen Warnwesten über und marschieren
mit ihm in den Hof. Oben in die Öffnung der
Siebmaschine wird der Radlader gleich die Ladung des
roten Lasters kippen, erklärt Raphael. Im Beisein der
Kinder steht die Maschine aber still. Sie ist ja auch viel
zu laut. Wenn sie arbeitet, rüttelt sie das Material kräftig
durch. Über die Förderbänder kommen die gesiebten
und getrennten Fraktionen dann wieder zum Vorschein:
grober Schotter, feiner Sand und mittelfeines Kiessand-
Gemisch. „Das sind alles Baustoffe, mit denen wir unsere
Baugruben später wieder verfüllen“, sagt Raphael.
Der feine Sand ist die unterste Schicht, in den die Rohre
und Leitungen eingebettet werden, dann folgt das Kiessand
Gemisch und oben drauf der Schotter.
Swimmingpool für Lkw
In der Produkthalle lagern die aufbereiteten Baustoffe in
großen Boxen. Dorthin fährt jetzt auch der rote Laster.
Zwei Schaufeln mit feinstem Sand kippt der Radlader
auf seine Lade äche. Damit fährt er zurück zur Baustelle.
Doch vorher braust er noch mal durch den Wassergraben.
„Unser Swimmingpool für Lkw. Dort werden die
Reifen wieder sauber.“ 40 bis 45 Laster kommen täglich
aufs Gelände. 800 bis 1.200 Tonnen Aushub bringen sie
mit. „Nicht schlecht“, staunt Mia. Und wie viel Sand man
erst daraus recyceln kann! Ihr Vater erklärt, dass heute
weltweit so viel gebaut wird, dass die Flüsse und Sandgruben
nicht mehr genug Nachschub liefern können. Die
NEW stellt ihren Bausand selbst her. „Seit 25 Jahren
schon. Das ist billiger und besser für die Umwelt.“
Foto: Mar tin Leclaire
21