TRINKWASSER " SICHERE VERSORGUNG
JEDER ERINNERT S ICH A N DE N HITZESOMMER 2018 MIT WOCHENLANGER DÜRRE. A LSO B ESSER WASSER SPAREN? „WER
ZU V IEL SPART, TUT N ICHT UNBEDINGT V IEL FÜR DI E UMWELT“, SAGT DETLEF SCHUMACHER, GESCHÄFTSFÜHRER DE R NEW
NIEDERRHEINWASSER.
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„HELFEN SIE MIT, UNSER
KOSTBARSTES ZU SCHÜTZEN“
Herr Schumacher, der vergangene
Sommer war außergewöhnlich heiß
und trocken. Haben Sie das beim
Wasserverbrauch deutlich gemerkt?
Detlef Schumacher: Nicht nur der Sommer,
das gesamte Jahr 2018 war sehr
trocken. Aber im Juni und Juli el bei
extrem hohen Temperaturen so gut wie
gar kein Niederschlag mehr. Da lag die
Trinkwasserabgabe unserer acht Wasserwerke
im Mittel um rund 20 Prozent
über den für die Jahreszeit üblichen
Mengen, an einigen Tagen waren es
sogar fast 30 Prozent. Die Verbrauchsspitzen
lagen jedoch nicht wie sonst in
den Morgenstunden, sondern am
Abend. Offensichtlich haben dann sehr
viele Kunden ihren Garten gewässert.
In einigen Gegenden Deutschlands
drohte das Trinkwasser knapp zu
werden. Haben die angeforderten
großen Wassermengen auch den
hiesigen Wasserwerken Probleme
bereitet?
In Spitzenzeiten konnten unsere technischen
Kapazitäten bei der Wasserbereitstellung
schon mal stark beansprucht
werden. Trotzdem gab es zu
keiner Zeit Lieferengpässe. Dies hat
zwei Gründe: Zum einen liefen unsere
technischen Anlagen den ganzen Sommer
zuverlässig und störungsfrei. Zum
anderen beziehen wir unser Wasser
aus dem Grundwasser. Dort wirkt sich
ein trockener Sommer – anders als bei
Talsperren und Flüssen – nur bedingt
auf das Wasserangebot aus. Für das
Grundwasser war der Niederschlag in
den vorausgegangenen Wintermonaten
entscheidend. Da hatte es noch ausreichend
geregnet, und bisher sieht es so
aus, als hätte auch der Winter
2018/2019 genügend Niederschläge
gebracht.
Dann gibt es für uns also überhaupt
keinen Grund, Wasser zu sparen?
Als Wasserversorger treten wir für einen
sinnvollen Umgang mit Trinkwasser ein.
Niemand sollte verschwenderisch mit
der Ressource umgehen. Doch sparen,
nur um des Sparens willen, hilft der Umwelt
nicht viel. Wenn der Verbrauch
stark zurückgeht, muss der Abwasserbetrieb
das eingesparte Wasser ersetzen,
um damit die Schwebstoffe im Abwasserkanal
fortzuspülen. Auch weil wir
möchten, dass unser Trinkwasser gut
schmeckt und gerne getrunken wird, ist
ein gewisser Fluss in den Leitungen erforderlich.
Wir können durch unnötiges
Sparen auch nicht direkt etwas gegen
Wasserarmut in anderen Gegenden tun.
Was viel wichtiger ist: Unser Trinkwasser
stammt aus dem Grundwasser in unserer
Region. Wenn wir dieses schützen,
ist auch dem Trinkwasser gedient.
Und wie helfe ich dem Trinkwasser
am besten?
Ganz einfach, indem Sie unnötige Verschmutzungen
des Wassers vermeiden.
Vor allem sollten Sie auf P anzenschutzmittel
und sonstige Chemie zur Unkrautvermeidung
auf Ihrem Privatgrundstück
verzichten. Auch Kläranlagen sind keine
Zauberkünstler: Deshalb ist es wichtig,
zum Beispiel Lack- oder Arzneimittelreste
nicht in den Abguss zu schütten, sondern
diese am besten in Gefäßen bei der
kommunalen Schadstoff-Annahmestelle
abzugeben. Gehen Sie grundsätzlich
sparsam mit Haushaltschemikalien um.
Wenn wir alle diese Schadstoffe vom
Wasserkreislauf fernhalten, ist schon viel
für den Ressourcenschutz getan.
Foto: Detlef Ilgner