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VEREINSFÖRDERUNG
" DIE SUPPENTANTEN E. V. MÖNCHENGLADBACH
SUPPE WÄRMT
LEIB UND SEELE
M E H R Z U R N E WVEREI
NS F Ö RDERUNG
AUF S E I T E 3
EIN HERZ FÜR MENSCHEN IN NOT H ABEN DI E SUPPENTANTEN AUS MÖNCHENGLADBACH. SAMSTAG FÜR SAMSTAG
VERTEILEN S IE MITTAGS SUPPE, BROT, OBST, WÜRSTCHEN UND GETRÄNKE AUF DEM PLATZ DER REPUBLIK. EHRENAMTLICH
UND MITHILFE V IELER SPENDEN.
Monika und Ali sind die Ersten in der
Schlange der Menschen, die vor einer
schmalen Absperrung geduldig warten.
Auf die warme Suppe, die Nicole
gerade in braune To-go-Becher füllt.
Jetzt öffnet Iris die Sperre: „Ihr wisst
ja, Abstand halten und Maske tragen!“,
ruft sie den Wartenden zu. Hier
ist es üblich, dass alle sich duzen.
Das ist persönlicher und verringert
die Distanz. Kerstin sprüht den Gästen
noch etwas Desinfektionsmittel
auf die Hände, bevor Petra ihnen die
Becher mit Deckel in die Hand drückt.
Vor der Pandemie gab es Teller. Die
Suppentanten selbst tragen Maske,
Handschuhe und ein Haarband.
„Es riecht wieder toll“, macht Monika
den Damen hinterm Stand ein Kompliment.
Nach Asia-Eintopf, hausgemacht
mit Lauch, Kleingemüse,
Champignons und Rindfleischstückchen.
Monika ist 57 Jahre alt und
verschuldet. Sie kommt einmal im
Monat her, wenn das Geld knapp
wird. Am Monatsende kochen die
Suppentanten besonders viel, so um
die 60 Liter. Weil es den meisten
dann so geht wie Monika und deutlich
mehr Gäste kommen als zu Monatsbeginn.
Auch Ali hat nicht viel. In der Corona
Krise verlor er seinen Job in der
Gastronomie. Oder Kurt, der viel auf
der Straße lebt, hat gerade eine Entgiftung
hinter sich: „Die Frauen sind
immer unheimlich freundlich und helfen,
wo immer sie können.“
Fotos: Mar tin Leclaire
Menschen wie du und ich
Die sechs Frauen, die heute in der Mittagszeit
die Suppe austeilen, tun das
gern. „Menschlich gibt einem das unheimlich
viel. Wenn ich in die zufriedenen
Gesichter unserer Gäste schaue,
bin ich glücklich“, sagt die 54-jährige
Iris – eine Powerfrau und Gründerin der
Suppentanten. Sie kennt die Probleme
ihrer Gäste. „Es sind ja Menschen wie
du und ich.“ Trennungen, Lebenskrisen,
Drogensucht oder Schulden hätten sie
aus der Bahn geworfen. Viele, aber
nicht alle sind obdachlos.
Im Oktober 2014 hatten Iris und zehn Interessierte
die Facebook-Gruppe „Suppentanten
und -onkel für Obdachlose“
ins Leben gerufen. Nur sechs Wochen
später gab es die erste Suppenausga-