Unvergesslicher Ausflug der Wohnstättenbewohnerinnen
und -bewohner mit ihren Familien ins
Musical „Starlight Express“ nach Bochum.
wohner sehr gut. Seine Schwester hat
für einige Jahre hier gelebt. Seitdem ist
Georg Meiers Mitglied im Bewohnerrat
und im Verein.
Gelebte Inklusion
Der Förderverein organisiert jedes Jahr
Feste und Ausüge für die 27 Bewohnerinnen
und Bewohner der Wohnstätte
und 15 weitere Menschen mit Handicap
aus der Gemeinde Selfkant. Es
gibt eine Karnevalsfeier, ein Grill- und
ein Oktoberfest, eine Weihnachtsfeier,
eine Vorstellung in der Halle des Reit-
und Fahrvereins Havert und zwischendrin
werden immer wieder die Ausüge
unternommen. „Wir haben schon Planwagenfahrten
gemacht, Zoos besucht
und im Musical ,Starlight Express‘ waren
wir zwei Mal“, berichtet Georg Meiers.
Das Catering bei den jährlichen
Festen übernehmen die elf Mitglieder
aus dem Vereinsvorstand selbst. „Unsere
Bewohnerinnen und Bewohner
freuen sich immer sehr darauf“, sagt
Silke Buschfeld, die stellvertretende
Leiterin der Wohnstätte.
Das Gros der Festprogramme gestalten
zum Beispiel Karnevalsvereine aus
der Region sowie Musikgruppen,
Bands oder DJs aus der Flächengemeinde
Selfkant. „So lernen unsere Bewohnerinnen
Foto: Förderverein für Menschen mit geistig-körperlicher Behinderung im Selfkant e. V.
und Bewohner die Mitglieder
des Fördervereins und die
anderer Vereine kennen und umgekehrt.
Das ist gelebte Inklusion“, ndet
Georg Meiers.
Entlastung für Angehörige
Mehr gesellschaftliche Akzeptanz für
behinderte Menschen zu erreichen,
war immer das wichtigste Anliegen
des Vereins – und auch das der „Initiativgruppe
Behindertenbetreuung“.
Aus ihr ist der heutige Förderverein
hervorgegangen. Hugo Geißler hatte
die Gruppe 1973 ins Leben gerufen.
Er leitete damals die Hauptschule
Höngen. „Wir wollten nicht nur Lernort
sein, sondern uns auch sozial engagieren,
Vorbild für andere sein“, erzählt
er heute mit 83 Jahren. Viele aus
dem Kollegium machten mit. Das Erste,
was sie auf die Beine stellten, waren
Freizeitangebote für Menschen
mit Behinderung im Selfkant, wie es
der Nachfolgeverein auch heute noch
macht. Vor allem, um die Angehörigen
zu entlasten, die auch den entscheidenden
Anstoß für den Bau der
Wohnstätte Höngen gaben. Sie wollten,
dass ihre Kinder ein Zuhause haben,
sollten sie selbst mal nicht mehr
da sein.
300 Fördermitglieder
Gemeinsam mit dem Verein „Lebenshilfe
Heinsberg“ nahm die Initiative
um Hugo Geißler das Neubauprojekt
in Angriff. Die größte Hürde: Die Lebenshilfe
musste bis zu 20 Prozent
der Bausumme selbst aufbringen.
Fortan organisierten Hugo Geißler
und Mitstreitende über mehrere Jahre
zusätzliche Benefizveranstaltungen
und akquirierten zahlreiche
Sponsorings. Weil die eingeworbenen
Summen immer größer wurden,
musste ein Förderverein mit professioneller
Kassenverwaltung her.
1991 gründeten 73 Mitglieder – Lehrpersonen,
Angehörige sowie Spenderinnen
und Spender – den Verein,
der heute knapp 300 Mitglieder
zählt. 250.000 Deutsche Mark steuerte
der Verein zu den reinen Baukosten
von 3,5 Millionen bei. Im
Herbst 1998 stand das dreistöckige
Haus, in das auch Agi Mühlenberg
gleich einzog. Glücklich ist sie hier
geworden, fand in einem Mitbewohner
die Liebe ihres Lebens. Tagsüber
arbeitet sie in einer der nahen Werkstätten
der Lebenshilfe. Das Gros
der Bewohnerinnen und Bewohner
ist wie sie heute zwischen 50 und
60 Jahre alt.
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