Projekt Energiearmut: positive Bilanz nach zwei Jahren

13.02.2015 –

Das Projekt „NRW bekämpft Energiearmut“ hat das Ziel Versorgungssperren zu vermeiden und Energiearmut frühzeitig zu bekämpfen.

Das Projekt wurde im Januar 2013 vom NRW Verbraucherschutzministerium, der Verbraucherzentrale NRW und regionalen Energieversorgern ins Leben gerufen. Das Verbraucherschutzministerium fördert das Projekt mit insgesamt 1,5 Millionen Euro. Die NEW-Gruppe unterstützt in Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale Mönchengladbach das auf insgesamt drei Jahre ausgelegte Modellprojekt.

Acht Modellkommunen und die dortigen Versorger nehmen teil. Neben Mönchengladbach sind dies Aachen, Bielefeld, Bochum, Dortmund, Köln, Krefeld und Wuppertal. Die jeweiligen Versorger beteiligen sich anteilig an den Kosten für die  Beratungsangebote.

Bisher mehr als 200 Beratungen

Bei der NEW und der Verbraucherzentrale fällt die Bilanz nach zwei Jahren Projektlaufzeit positiv aus. „In der Verbraucherzentrale haben sich seit Januar 2013 rund 208 Bürger beraten lassen. Das Beratungsangebot wurde allein in der zweiten Jahreshälfte 2014 von 44 Bürgern wahrgenommen“, resümiert Ursula Winbeck, Fachberaterin bei der Verbraucherzentrale. Winbeck bietet offene Sprechstunden für Betroffene rund um die Themen Budgetverwaltung und Existenzsicherung an. „Das Projekt zeigt positive Effekte. Es ist als Erfolg zu werten, dass die Bürger das Beratungsangebot frühzeitig in Anspruch nehmen. In 2013 lag die Zahl derer, die sich erst nach einer Versorgungssperre Hilfe holten, noch bei 35 Prozent. Im letzten Jahr ist dieser Wert auf 24 Prozent gesunken“, so NEW-Vorstand Frank Kindervatter. „Wir glauben, dass wir gemeinsam auf dem richtigen Weg sind, um Energiearmut systematisch und dauerhaft zu bekämpfen“, so Kindervatter.

Das Beratungsangebot in Mönchengladbach wird von Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen angenommen. Gut 50 Prozent der Ratsuchenden sind Single-Haushalte. Die Zahl der betroffenen Haushalte mit Kindern hat sich im Vergleich zu 2013 nahezu verdoppelt, die Zahl der Alleinerziehenden sogar verdreifacht.  Fast 60 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher, die zu Ursula Winbeck in die Sprechstunde kamen, waren Menschen, die Leistungen nach SGB II (Hartz IV) bezogen.

Der Anteil der Erwerbstätigen, die das Beratungsangebot annahmen, lag 2014 bei 21 Prozent.

Ursula Winbeck schätzt die enge und gute Zusammenarbeit mit der NEW. „In vielen Fällen konnten wir mit der NEW Vereinbarungen über eine Ratenzahlung treffen. In 23 Prozent der Fälle ließ sich durch einfache Maßnahmen helfen, beispielsweise durch Rechnungserklärungen oder Gespräche mit Ämtern“, schildert die Beraterin. Das Projekt „NRW bekämpft Energiearmut“ läuft voraussichtlich noch bis Ende diesen Jahres.