Praxistag: Vorstellung der Inklusionsmaßnahmen in den NEW-Bussen

31.07.2017 –

Die NEW mobil und aktiv setzt sich seit Jahren durch eine besondere Ausstattung ihrer Busflotte für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste ein.

Die gesamte Busflotte der NEW mobil und aktiv sowohl in Viersen als auch in Mönchengladbach ist vollständig barrierefrei. Tatsächlich investiert die NEW bereits seit 1999 in einen barrierefreien Nahverkehr. Andere Betriebe begannen erst im Jahr 2002, nachdem das Behindertengleichstellungsgesetz verabschiedet wurde. „Wir wollen im öffentlichen Nahverkehr nicht nur kundenfreundlich, sondern auch barrierefrei sein. Und wir tun immer ein bisschen mehr, als gesetzlich vorgeschrieben ist“, so NEW-Vorstand Armin Marx.

Dabei geht es dem Verkehrsbetrieb nicht nur um behinderte Menschen. Von den Investitionen sollen möglichst viele profitieren. Menschen, deren Bein kurzzeitig eingegipst ist, die Mutter mit Kinderwagen oder der Fahrgast mit schwerem Koffer. Alle, die auf irgendeine Weise gehandicapt sind, sollen ungehindert die Mobilität mit dem Bus genießen. „Die NEW ist im Bereich Barrierefreiheit viel besser aufgestellt als viele andere Verkehrsbetriebe in Deutschland“, so Felix Heinrichs, Aufsichtsratsvorsitzender der NEW mobil & aktiv Mönchengladbach.

Ab dem 1. Januar 2022 soll laut Zielbestimmung des novellierten Personenbeförderungsgesetzes die Barrierefreiheit im ÖPNV in Deutschland vollständig erreicht und die alle Fahrzeuge und Bussteige für Rollatoren, Rollstühle und Kinderwagen zugänglich sein. Um Barrierefreiheit umzusetzen, bedarf es jedoch eines ganzen Bündels an verschiedenen Maßnahmen.

Sprechende Haltestelle

Für sehbehinderte Fahrgäste bedeutet die „Sprechende Haltestelle“ eine deutliche Erleichterung bei der Benutzung des ÖPNV. Den besonderen Service für Blinde und Sehbehinderte bietet die NEW an zwölf Haltestellen im Mönchengladbacher Stadtgebiet, die mit einer sogenannten Dynamischen Fahrgastinformation (DFI) ausgestattet sind. Per Knopfdruck können Betroffene dort einen Sprachcomputer aktivieren, der ihnen die Abfahrtszeiten der Buslinien vorliest.

„Für dieses Projekt haben wir zwölf besonders stark frequentierte Haltestellen ausgewählt“, sagt Wolfgang Opdenbusch, Geschäftsführer der NEW mobil und aktiv Mönchengladbach. Die akustische Fahrgastinformation ist verfügbar an den Haltstellen Burgmühle, Reststrauch, Mülfort, NEW, Polizeipräsidium, Geneicken Bahnhof, Voltastraße, Künkelstraße und Hensenweg. Schon länger vorhanden ist dieser Service an den Haltestellen Bismarckplatz, Eicken Markt und Hilderather Straße.

„Damit die Fahrgäste den Knopf auch trotz ihrer Sehbehinderung gut finden können, ist er mit einem akustischen Signal („Auffindeton“) ausgestattet, ähnlich wie bei einer Ampelanlage“, erklärt Opdenbusch. Die NEW und der VRR haben rund 500.000 Euro in dieses Projekt investiert. In Zukunft sollen Haltestellen, die mit einem digitalen Abfahrtsmonitor ausgestattet werden, in der Regel auch eine akustische Fahrgastinformation erhalten.

 

Die Fahrzeuge

Der Standard bei allen 230 Bussen der NEW ist die Niederflurtechnik, das bedeutet, dass zwischen Vorder- und Hintereinstieg/ bzw.-ausstieg keine Barriere vorhanden ist. Dank der Absenkvorrichtung (Kneeling) und der Rollstuhlrampe (Klapprampe) werden die Busse insbesondere auch mobilitätseingeschränkten Personen und Familien mit Kinderwagen gerecht.

Der Innenraum ist zweckmäßig aufgeteilt und mit kontrastreichen Farben versehen. Die Sitzplatzgestaltung und die verringerte Zahl von Podesten erleichtern den Zugang zu den Sitzplätzen. Gelb markierte Trittkanten weisen auf eventuelle Stufen oder Erhöhungen im Bus hin. Sämtliche Haltestangen sind rot eingefärbt, sodass Sehbehinderten die Orientierung im Bus erleichtert wird. Die Niederflurbusse sind im Inneren mit einer LED-Beleuchtung ausgestattet: Eine rote LED-Beleuchtung warnt vor dem Schließvorgang der Türen. Die Glasdachluken sorgen für Tageslicht im Bus. Zur besseren Lesbarkeit für Sehbehinderte werden außen kontrastreiche weiße LED´s zum Anzeigen der Fahrtziele eingesetzt.

Die Busse verfügen über TFT-Monitore, über die die Fahrgäste bequem über die nächsten Haltestellen informiert werden. Das ist das Zwei-Sinne-Prinzip: Die Ansagen, welche Haltestelle erreicht wird, sind nicht nur les-, sondern per Durchsage auch hörbar. Im hinteren Einstiegsbereich gibt es zusätzliche Klappsitze für mobilitätseingeschränkte Personen.

Rollstuhltaster

Bei Betätigung des blauen „Rollstuhltasters“ - der sich sowohl außen am Bus, als auch innen im hinteren Einstiegsbereich befindet - bleibt die Tür solange geöffnet, bis diese durch den Fahrer geschlossen wird. Die „Rollstuhltaste“ bewirkt, dass der Busfahrer informiert wird und automatisch das Schließen der Tür ausschaltet, damit etwa Rollstuhlfahrer in Ruhe ein- oder aussteigen können. Diese speziellen Türöffner sind zusätzlich mit Blindenschrift beschriftet.

 

Aufklärung

Die NEW bietet Trainingsprogramme wie den Rollatortag NRW für Fahrgäste an, deren Mobilität eingeschränkt ist. Der nächste Rollatortag in Mönchengladbach ist für Freitag, 22. September, ab 10:00 Uhr, geplant. Diese Termine finden gemeinsam mit der Polizei Mönchengladbach und weiteren Partnern statt. Bei den jährlichen Terminen, die unter realen Bedingungen stattfinden, haben Rollstuhl- und Rollatorfahrer die Möglichkeit, direkt an den Bussteigen das Ein- und Aussteigen zu üben und Fragen zu stellen. Zudem gibt es Seminare für Gruppen auf Anfrage.