40 Jahre Wasserwerk Gatzweiler

27.09.2016 –

„Trinkwasser erleben“ hieß es am vergangenen Sonntag beim Tag der offenen Tür für die ganze Familie im Wasserwerk Gatzweiler.

Anlass war das Jubiläum „40 Jahre Wasserwerk Gatzweiler“ und „10 Jahre NEW NiederrheinWasser GmbH“. Über 800 Besucher nutzten die Gelegenheit um bei einem Rundgang durch das Wasserwerk einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.

Das Wasserwerk Gatzweiler liegt im Westen von Mönchengladbach zwischen den Ortschaften Peel und Gatzweiler, unmittelbar am Gelände des ehemaligen Hauptquartiers, und liefert seit 1976 Trinkwasser für die Stadt. Im Wasserwerk Gatzweiler wird das Wasser aus je zwei Flach- und zwei Tiefbrunnen separat gefördert und behandelt. Jährlich werden so bis zu 2,5 Millionen Kubikmeter Grundwasser gewonnen und zu Trinkwasser aufbereitet - unter anderem für Teile der Innenstadt Mönchengladbachs. Pro Stunde werden bis zu 520 Kubikmeter Wasser für die Mönchengladbacher gefördert. Insgesamt sechs Wasserwerke versorgen Mönchengladbach mit Trinkwasser. Sie liegen in Helenabrunn, Rasseln, Rheindahlen, Reststrauch, Hoppbruch und eben in Gatzweiler.

Im Durchschnitt verbrauchen die Bürger der Stadt 40.000 Kubikmeter Wasser am Tag. An einem heißen Sommertag können es auch schon mal 56.000 Kubikmeter werden. Insgesamt werden rund 24 Millionen Kubikmeter Trinkwasser jährlich an rund 370.000 Einwohner in der Region verteilt.

Vom Rohwasser zum Trinkwasser

Das geförderte Grundwasser wird im Wasserwerk Gatzweiler ausschließlich physikalisch behandelt. Das Rohwasser enthält neben erwünschten natürlichen Inhaltsstoffen auch eine unerwünschte Eisen- und Mangankonzentration sowie freie Kohlensäure. Eisen und Mangan sind im Rohwasser in gelöster Form vorhanden und oxidieren, sobald das Wasser mit Sauerstoff in Berührung kommt. Würde man es vorher nicht behandeln, würde das zu einer braun-schwarzen Wasserverfärbung führen, sobald es aus dem Hahn kommt. Außerdem wird die überschüssige Kohlensäure entfernt. Das hebt den pH-Wert und schützt somit die Leitungen vor Korrosion. Damit dies alles nicht geschieht, durchläuft das Grundwasser im Wasserwerk verschiedene Stationen, um die unerwünschten natürlichen Bestandteile zu entfernen.

Die Aufbereitung besteht aus drei Stufen. Zunächst wird dem Wasser durch Belüftung gelöstes Eisen entzogen. Im zweiten Schritt wird über eine Intensivbelüftung des Wassers die überschüssige Kohlensäure entfernt und das Wasser in das Kalk-Kohlensäuregleichgewicht gebracht. Schließlich entziehen sechs Filter dem Wasser Mangan. Abschließend fließt das gereinigte Wasser in einen 1.600 Kubikmeter großen Trinkwasserbehälter. Von hier aus wird das Trinkwasser in das Trinkwassernetz abgegeben.

Strenge Kontrollen, ausgezeichnete Qualität

„Unser Trinkwasser hat eine anerkannt hohe Qualität und ist eines der am besten überwachten Lebensmittel“, so Detlef Schumacher, Geschäftsführer der NEW NiederrheinWasser GmbH. Das Trinkwasser in Mönchengladbach und Viersen stammt aus dem lokalen Grundwasser. Wie Trinkwasser beschaffen sein muss, wird in der Trinkwasserverordnung verbindlich vorgeschrieben. „Die Qualität unseres Wassers liegt weit über diesem Standard. Das Wasser wird regelmäßig chemisch und bakteriologisch vom Trinkwasserlabor WLN untersucht“, sagt Schumacher. Hinzu kommen noch die Kontrollen bei der Wassergewinnung und -aufbereitung. „Alle Kontrolluntersuchungen haben stets bestätigt, dass unser Trinkwasser von allerbester Qualität ist“, so Schumacher.

Trinkwasserversorgung über die NEW NiederrheinWasser GmbH

Die NEW AG hat das Tochterunternehmen NEW NiederrheinWasser GmbH mit der Wassergewinnung und Aufbereitung beauftragt. Die NEW Netz GmbH verteilt das Trinkwasser in die Haushalte. Für den Transport des Trinkwassers unterhält die NEW ein sorgfältig überwachtes Wasserrohrleitungssystem mit einer Gesamtlänge von 1.870 Kilometern. Das System ist so ausgelegt, dass jederzeit jeder Einwohner und Betrieb mit dem wichtigsten Lebensmittel versorgt werden kann. Selbst wenn kurzfristig deutlich mehr oder weniger Trinkwasser gebraucht wird, müssen die Qualität und die Versorgung sichergestellt sein. Die Wasserlabor Niederrhein GmbH (WLN) führt im Auftrag der NEW laufend Kontrollanalysen durch. So wird die Einhaltung der Grenzwerte streng überwacht und die Qualität des Trinkwassers sichergestellt.

Dass die Versorgungsqualität bei der NEW sehr gut ist, bestätigte auch das vom Landeskartellamt Nordrhein-Westfalen durchgeführte „Landesbenchmark Trinkwasser“. Das Mönchengladbacher Trinkwasser hat eine mittlere Härte zwischen 8,4 und 14 Grad deutscher Härte (dh).

Erfolgreiche Kooperation mit der Landwirtschaft zum Grundwasserschutz

Bereits seit 1992 besteht eine intensive Zusammenarbeit zwischen der NEW Tochter NEW NiederrheinWasser GmbH und der örtlichen Landwirtschaft. Diese Kooperation hat sich zum Ziel gesetzt, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um auch langfristig Trinkwasser ohne aufwendige Aufbereitung gewinnen zu können. Derzeit gehören 350 landwirtschaftliche Betriebe aus dem Stadtgebiet von Mönchengladbach und Viersen, dem Rhein-Kreis Neuss sowie Teilen des Kreises Heinsberg der Kooperation an. Dies entspricht rund 90 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen im Versorgungsgebiet der NEW NiederrheinWasser.

In Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen bietet die NEW den Landwirten eine intensive Beratung zur Grundwasser schonenden Düngung und zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln an. Düngung und Bodenbearbeitung werden so durchgeführt, dass möglichst wenig Nitrat im Boden bleibt und somit ins Grundwasser gelangt. Als weitere wichtige Maßnahme zum Gewässerschutz werden nach der Haupternte Senf, Ölrettich oder Phacelia als Zwischenfrüchte angebaut. Die Zwischenfrüchte sind in der Lage, mehr als 50 Kilogramm Nitrat pro Hektar aufzunehmen. Im Herbst werden sie gemulcht und im Frühjahr wieder untergepflügt.

Zur Überprüfung der durchgeführten Maßnahmen erfolgt jährlich die Entnahme von circa 430 Wasserproben. Außerdem werden Bodenproben von rund 1.500 landwirtschaftlich genutzten Flächen ausgewertet. „Der laut Trinkwasserverordnung zulässige Nitrat-Grenzwert von 50 Milligramm je Liter wird im Trinkwasser aller Wasserwerke der NEW deutlich unterschritten“, sagt Detlef Schumacher, Geschäftsführer der NEW NiederrheinWasser GmbH.