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UMWELTTIPP " PSYCHOLOGIE ENERGIESPAREN – MIT DER RICHTIGEN MOTIVATION GEHT ES LEICHTER ALLE R EDEN VOM ENERGIESPAREN, NUR W ENIGE TUN E S. ELLEN MATTHIES, UMWELTPSYCHOLOGIN A N DER M AGDEBURGER O TTO-VON-GUERICKE-UNIVERSITÄT, ERFORSCHT, WARUM DAS S O IST UND WIE W IR UNSERE GEWOHNHEITEN V ERÄNDERN KÖNNEN. 24 Foto: Thomas Köhler/photothek /FONA Foto: fotolia/Thaut Images Frau Matthies, wir heizen bei gekippten Fenstern, lassen Geräte im Stand-by-Modus und fahren Kurzstrecken allein mit dem Auto. Warum machen wir das, obwohl klar ist, dass wir so dem Klima schaden? Ellen Matthies: Eine Erklärung ist, dass bei unseren Alltagshandlungen und Handlungsentscheidungen der Energieverbrauch und die Auswirkungen auf die Umwelt selten im Mittelpunkt stehen. Es sind nur Nebenfolgen beim Erreichen anderer Ziele, etwa von A nach B zu kommen, es zu Hause schön warm zu haben oder immer vernetzt zu sein. Um es anders zu machen, muss man also sehr von seinen ökologischen Zielen überzeugt sein. Wie bringt man Menschen dazu, dass ihnen diese Ziele so wichtig werden, dass sie nicht immer den bequemsten Weg wählen? Matthies: Hier helfen durchaus ein paar Anreize von außen. Das können überzeugende Vorbilder zum Beispiel aus der Internet-Community sein, der Wandel gesellschaftlicher Normen oder smarte neue Techniken wie Energiespar- Apps. Natürlich können auch steigende Energiepreise oder die Umweltprämie für Elektroautos motivierend wirken. Wie beginne ich am besten mit dem Energiesparen? Matthies: Für den Anfang sollte man sich einen Überblick verschaffen, wo im Haushalt die größten Energieeinsparpotenziale liegen. Dabei helfen zum Beispiel CO2-Rechner im Internet oder Energiespar-Apps fürs Smartphone. Dann sollte man sich einen Plan machen und überlegen, was helfen könnte, die gewünschten Einsparungen im Alltag umzusetzen. Am besten ist es, auf mittlerem Niveau anzufangen und nach ersten Erfolgen dann noch einmal neu zu planen und sich ambitioniertere Ziele zu setzen. Wichtig ist: Menschen müssen sich bei der Umsetzung ihrer Vorsätze immer als selbstwirksam erfahren. Das heißt, sie sollten schnell sehen, dass es auch etwas bringt, ihre Routinen zu verändern. Energieefziente Elektrogeräte, abschaltbare Steckdosenleisten, Sparduschköpfe oder LED-Lampen bringen schnelle und spürbare Sparerfolge. Menschen neigen dazu, lieb gewonnene Gewohnheiten zu behalten. Was hilft mir, beim Energiesparen am Ball zu bleiben? Matthies: Natürlich sind Rückfälle in alte Gewohnheiten nicht ausgeschlossen. Dann hilft es, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, zum Beispiel auf Social-Media-Plattformen. Um seinen Vorsätzen treu zu bleiben, kann man sich im Freundeskreis als überzeugter Klimaschützer outen. Das spornt zusätzlich an.


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