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UNTERNEHMEN
" EINE UNGEWÖHNLICHE
KARRIERE
ZWISCHEN
BAUSTELLE
UND PRÜFUNG
VOR 16 JAHREN HAT TOBIAS THÖNNISSEN SEINE
ABSCHLUSSPRÜFUNG ZUM ANLAGENMECHANIKER
VOR DER IHK ABGELEGT. HEUTE PRÜFT DER NETZMEISTER
BEI DER NEW SELBST UND TÜFTELT DIE
PRÜFUNGSAUFGABEN FÜR AUSZUBILDENDE IN
GANZ DEUTSCHLAND AUS.
Gerne erinnert sich Tobias Thönnissen, Gruppenleiter bei der
NEW Netz im Bereich Montage, an seine eigene Ausbildung
zum Anlagenmechaniker zurück. „Das war eine spannende
Zeit.“ Als ehrenamtlicher Prüfer für die IHK Mittlerer Niederrhein
begegnet der 33-Jährige heute vielen jungen Leuten, die
denselben Beruf ergriffen haben wie er. „Ein gutes Gefühl zu
sehen, dass das Handwerk eine Zukunft hat“, sagt Thönnissen.
Auf die Idee, Prüfer zu werden, brachte ihn 2015 Manfred
„Manni“ Claßen, sein ehemaliger Jugend-Fußballtrainer, der
heute Hauptausbilder bei der NEW Netz ist. Damals hatte
Thönnissen mit 27 Lenzen gerade seinen Netzmeister nebst
Ausbilderschein gemacht und war somit die ideale Besetzung.
Als IHK-Prüfer ist der Erkelenzer regelmäßig unterwegs, um
Zwischen- und Abschlussprüfungen abzunehmen. Er bewertet
die schriftlichen Arbeiten ebenso wie die praktischen Werkstücke
und führt mit den Prüflingen Interviews. „Es macht einfach
Spaß, mit jungen Menschen zu arbeiten und in andere
Betriebe reinzuschauen“, erzählt Thönnissen.
Bestärkt durch die NEW
Jetzt stellt sich der Netzmeister einer neuen Herausforderung:
Im Januar wurde er in die zentrale „Prüfungsaufgaben- und
Lehrmittelentwicklungsstelle“, kurz PAL, mit Sitz in Stuttgart
berufen. Gegründet von der dortigen IHK, tüfteln hier neun
Koryphäen ihres Fachgebiets die gewerblich-technischen Prüfungsaufgaben
für alle Auszubildenden in Deutschland aus.
Thönnissen ist für die angehenden Anlagenmechaniker zuständig.
Ein Teil jeder Prüfung ist es, ein praktisches Prüfungswerk
nachzubauen. „Jetzt bin ich dafür verantwortlich, dass die Aufgaben
auch wirklich wasserdicht sind“, sagt Thönissen über
seine noch ungewohnte Rolle. Deshalb checkt er sie vorher auf
Herz und Nieren, fertigt Zeichnungen an und baut das Prüfungswerk
selbst nach. Sein Arbeitgeber bestärkt ihn und verschafft
ihm die nötigen Freiräume. „Es gibt nicht viele ausbildende
Unternehmen, die sich im Bereich der Prüfung so stark
einbringen“, ist sich Thönnissen bewusst. Normalerweise seien
in der PAL-Liga nur die ganz großen Konzerne vertreten.