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GESICHTER DES NIEDERRHEINS " REBECCA GABLÉ KÖNIGIN DES MITTELALTERS REBECCA G ABLÉ Z ÄHLT M IT ÜBER FÜNF M ILLIONEN V ERKAUFTEN BÜCHERN Z U DEUTSCHLANDS ERFOLGREICHSTEN SCHRIFTSTELLERINNEN. DI E MÖNCHENGLADBACHER AU TORIN H AT DI E G ABE, M ENSCHEN FÜR L ÄNGST V ERGESSENE Z EITEN Z U FASZINIEREN. IHR ERSTER H ISTORISCHER ROMAN „DAS L ÄCHELN DER FORTUNA“ BRACHTE VOR Gablés historische Romane und ihr Buch zur Geschichte des englischen Mittelalters wurden allesamt Bestseller und in viele Sprachen übersetzt. Besonders die Romane um das Schicksal der Familie Waringham genießen bei Historienfans mittlerweile Kultstatus. Was viele nicht wissen, die Bestsellerautorin stammt gebürtig aus Mönchengladbach und ist ihrer Heimatstadt bis heute treu geblieben. In Wickrath geboren, besuchte Ingrid Krane-Müschen, wie die Autorin mit richtigem Namen heißt, das Gymnasium an der Gartenstraße in Mönchengladbach Rheydt. Dort machte sie 1984 ihr Abitur und begann im selben Jahr eine Ausbildung zur Bankkauffrau. In diesem Beruf arbeitete sie eine Zeit lang auf dem Stützpunkt der Royal Air Force in Brüggen. Rückblickend gesehen eine gute Vorbereitung für ihre spätere Laufbahn. „Auf eine Art bin ich ja Unternehmerin und muss gut mit Zahlen umgehen können“, so Gablé. Die Liebe zur Literatur brachte sie schließlich dazu, ihren Beruf als Bankkauffrau aufzugeben und ab 1991 Literaturwissenschaft, Sprachgeschichte und Mediävistik in Düsseldorf zu studieren. Da hatte sie schon ihren ersten Kriminalroman geschrieben, der aber erst 1995 bei Bastei Lübbbe erschien. „Ich habe schon als Schülerin Geschichten geschrieben“. Eine liebenswerte Stadt Im Studium fand sie dann zum Mittelalter. „Es war die Zeit von ‚Der Name der Rose‘ und ‚Der Medicus‘. Als Leserin hat mich der historische Roman fasziniert. In diesem Genre wollte ich auch schreiben, denn das Mittelalter bietet auf der einen Seite eine gute Quellenlage und auf der anderen Seite viele weiße Flecken, in denen ich meine Geschichten ansiedeln kann.“ Nach dem Studium war sie als Dozentin für mittelalterliche englische Literatur tätig und arbeitete als Übersetzerin. Mit dem historischen Roman „Das Lächeln der Fortuna“ kam im Jahr 1997 schließlich der ganz große Erfolg. Doch auch als erfolgreiche Schriftstellerin liebt sie ihr Leben in der Vitusstadt. „Mönchengladbach ist eine liebenswerte Stadt mit so herrlichen Orten wie dem Schloss Rheydt, dem Schloss Wickrath oder dem Museum Abteiberg.“ Vor allem biete die Gegend ideale Möglichkeiten, um mit dem Rad zu fahren. Am Niederrhein schätzt die Autorin besonders die unaufgeregte Art ihrer Mitmenschen. „Letztens hat mich eine Leserin erkannt, die bei einem Drogeriemarkt im Einkaufszentrum Minto an der Kasse sitzt. Das war eine sehr amüsante Begegnung. Nur das Wetter in Mönchengladbach lässt manchmal zu wünschen übrig“, fügt sie mit einem Lächeln hinzu. Aus diesem Grund steht neben ihrem Schreibtisch in Mönchengladbach noch ein zweiter auf Mallorca. „In Mallorca kann ich konzentrierter schreiben, da es dort weniger Ablenkung von Freunden und der Familie gibt.“ Ein Erfolgsgeheimnis ihrer Bücher sind die detailreichen geschichtlichen Aspekte. Vielleicht auch aus diesem Grund benötigt sie für ein neues Buch rund zwei Jahre. Die ersten Recherchen erfolgen meist in der Unibibliothek in Düsseldorf. „Die Planung und die Recherche, bei der ich mich in das Thema einarbeite, dauern zwei bis drei Monate.“ Bevor es ans Schrei- ben geht, entwickelt sie ihre Figuren und schreibt zu jeder ein ausführliches Dossier. Zudem reist sie zu den Originalschauplätzen, um sich ein genaues Bild zu machen. Waringham-Saga wird fortgesetzt Den persönlichen Kontakt zu ihrer treuen Leserschaft hält die Mönchengladbacherin seit 2011 über Facebook. Jeden Montag erscheint ihre „Geschichtszahl der Woche“, die sie immer persönlich schreibt. „Ich liebe es, in Kontakt mit meinen Lesern zu treten.“ Die Anregung, etwas zum deutschen Mittelalter zu schreiben, stammt aus ihrer Leserschaft. Ihr neuer Roman „Die fremde Königin“ ist der zweite Roman um Otto den Großen. Die Autorin nimmt ihre Leser mit in die Jahre 951 bis 962. Der Roman hält sich größtenteils an die Geschichte Ottos I. und seiner Ehefrau Königin Adelheid. Hinzu kommen ein paar schriftstellerische Freiheiten, ohne die kein Roman entstehen könnte. Aktuell arbeitet sie an einem neuen Buch rund um die Waringham- Saga, das 2019 erscheinen soll. Es erzählt die Vorgeschichte zum „Lächeln der Fortuna“ und spielt im 13. Jahrhundert. GENAU 2 0 JAHREN DE N KOMMERZIELLEN DURCHBRUCH. 27


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