KRAFT
TANKEN
IM WALD
NIEDERRHEINER-LESERIN ISABELLA
BOJDOL LIEBT DEN WALD RUND UM
DALHEIM. H IERHER K OMMT DI E
IT-BERATERIN, U M Ü BER S CHMALE
HOLZSTEGE Z U W ANDERN U ND
ABZUSCHALTEN. DE R W ALD B IRGT
AUSSERDEM E INIGE K URIOSITÄTEN,
DIE NICHT SOFORT ERKENNBAR SIND.
Vielleicht mag Isabella Bojdol die Stege
im Dalheimer Wald so sehr, weil sie
sie an ihren eigenen Lebensweg erinnern.
Verschlungen – so war dieser
nämlich auch. Die Heinsbergerin mit
polnischen Wurzeln kam über diverse
Umzüge und zwei Studiengänge
schließlich nach Heinsberg zurück.
Heute arbeitet sie als IT-Beraterin.
„Die Natur ist für mich ein wichtiger
Ausgleich zu meinem Job vor dem
Computer“, sagt sie. Wann immer sie
kann, kommt sie deshalb nach Dalheim
und unternimmt lange Spaziergänge
mit Freunden oder der Familie
im Dalheimer Wald. Der kommt an vielen
Stellen wahrhaft verwunschen daher:
Holzstege schlängeln sich über
rostrote Wasserläufe, mannshohe Gräser
lassen den Wanderer im Dickicht
verschwinden und dann plötzlich erscheint
eine Lichtung, bevor es weiter
hinten in einen tiefgrünen und duftenden
Tannenwald geht. „Nicht von dieser
Welt“, so beschreibt Bojdol ihren
Lieblingsort auf der Grenze zwischen
Deutschland und den Niederlanden.
Gagelbier und Yogis
Neben grandioser Natur beherbergt
der Dalheimer Wald auch interessante
und kuriose Bauwerke und Bewohner.
Da sind zum Beispiel die stillgelegten
Bahnschienen des „Eisernen Rheins“,
einer ehemaligen Güterzugstrecke zwischen
dem Ruhrgebiet und dem Antwerpener
Hafen, die rund 100 Jahre in
Betrieb war. Oder der Gagelstrauch, eine
P anze, die bis ins 16. Jahrhundert
zum Bierbrauen verwendet wurde. Wer
das besondere Gagelbier heutzutage
noch probieren möchte, sollte den Schurenhof
im niederländischen Vlodrop besuchen,
der das Bier seit Kurzem wieder
anbietet. Die wohl verrückteste Begegnung
können Wanderer rund um Dalheim
mit exotisch aussehenden Menschen
in indischen Gewändern machen.
Die haben sich nicht etwa verirrt, sondern
gehören zur „Maharishi European
Research University“, einer Organisation,
die sich der „Transzendentalen Meditation“
verschrieben hat. Oberhaupt
war der 2008 verstorbene Guru Maharishi
Mahesh Yogi, der in den 60ern auch
mit Weltstars wie den Beatles oder den
Beach Boys zusammenarbeitete. Seine
„Research University“ hat ihren Weltsitz
im Dalheimer Wald, nur wenige Meter
von der Dalheimer Mühle entfernt.
LIEBLINGSORTE
" DALHEIMER WALD
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Isabella Bojdol
genießt die
Zeit in der
Natur als Ausgleich
zu ihrem
Job in der
IT-Beratung.